Chaos Communication Congress '97
Hamburg, Eidelstedter Bürgerhaus, 27. - 29.12.1997
Chaos-Knoten

[an error occurred while processing this directive]

DIRC - Digitale Inter Relay Communication

DIRC ist eine völlig neuartige Kommunikationstechnologie.

Referent: Winrich Hoseit


Das DIRC-Netz besteht vom Systemansatz her aus einer großen Anzahl gleichartiger intelligenter Funk-Endgeräte, die ihrerseits mit jeweils 3 bis maximal 8 Nachbarstationen permanent in Verbindung stehen, maximale Distanz 5 km. Die DIRC-Stationen sind vergleichbar mit Basisstationen von Schnurlos-Telefonen, nur daß sich diese zeitgleich und dauerhaft mit ihren Nachbarstationen über alle verbindungsrelevanten Parameter "unterhalten", wie freie Kanäle, Qualität der Übertragung, geografische Position (über GPS oder Laufzeit-Berechnung), public key für die RSA-Verschlüsselung, ID-der Station usw. Die einzige zusätzliche Infrastruktur außer den jeweiligen Endgeräten wie Telefon, Fax usw., die jeweils regional zusätzlich gebraucht wird, ist ein Initialisierungsrechner mit der Datenbank für die Namen aller Subscriber, die dazugehörigen in Silicium eingebrannten IDs der Stationen, public keys, und x/y-Koordinaten der Standorte der DIRC-Stationen. Diese sind zunächst Feststationen. Die Initialisierungsrechner sind mit ihrer Datenbank zugleich Auskunftsrechner für alle anderen DIRC-Teilnehmer.

Will ein Teilnehmer eine Verbindung aufbauen, holt er sich das Infopaket über den Zielteilnehmer, schreibt sich diese Daten in seinen Routingspeicher, errechnet den Vektor aus Richtung und Entfernung und fragt die Station in seiner Nachbarschaft, die am dichtesten zu der gerufenen Endstation steht, sofern ein freier Kanal zur Verfügung steht und die Verbindungsqualität die Mindestanforderung erfüllt. Die Nachbarstationen verfährt nach dem selben Muster bis die Zielstation erreicht ist. Jede dazwischen liegende DIRC-Station arbeitet als Relais für die Verbindung anderer und stellt das gelernte Routing neuen Verbindungsversuchen zur Verfügung. Bis zu 1.000 solcher Knoten können an einer Verbindung teilnehmen, erst dann wird die erlaubte Verzögerung für eine Verbindung überschritten. Die Verschlüsselung erfolgt über RSA zwischen den Endteilnehmern mit deren jeweiligem public key. Jede DIRC-Station kann bis zu 105 verschiedene Duplexverbindungen a 2 x 40 kbit/sec zeitgleich switchen, mehre Duplexverbindungen können bei Bedarf und soweit frei dynamisch für einen breitbandigeren Datenverkehr zusammengeschaltet werden.

Da jeder DIRC-Teilnehmer zugleich Nutzer und "Teilnetzbetreiber" ist, werden auch keine zeit- oder distanzabhängigen Gebühren mehr erhoben. Die DIRC-Stationen werden für die Monatsmiete von DM 49,- vermietet, dafür kann er soviel telefonieren wie er will. Eine Vorrichtung zum Schutz vor nutzloser Dauerbelegung wird noch gesucht. Die Telefonrechnung braucht innerhalb des DIRC - Netzes nie höher als die Monatsmiete zu sein. Über einen in der DIRC-Station enthaltenen Leseschlitz für EC- oder Geldkarten können bei Bedarf zusätzlich Zahlungen zwischen den Teilnehmern erfolgen. City- und Country-Carrier, die die DIRC-Stationen an die Subscriber herausgeben und die Gerätemiete einnehmen, müssen ebenso kostenlose Internetzugänge (Internettelefonie für internationale Kommunikation) zur Verfügung stellen wie zwei Lichtwellenleiter zu zwei unterschiedlichen anderen DIRC - Carriern. Damit wird das Wachsen eines Backbones erreicht, mit dem dann auch grenzüberschreitend in allen Regionen alle Teilnehmer erreicht werden können, sofern sie über eine DIRC-Station verfügen. Über Serviceprovider wird der jeweils lokale Übergang zu Telekom-Teilnehmern angeboten, damit Ferngespräche zu diesen zum Ortstarif möglich sind. Steht dieses DIRC-Festnetz, werden mobile DIRC-Stationen an die Inhaber von Feststationen verkauft, die dann innerhalb des Netzes - ohne Relaisaufgaben - die mobile Kommunikation erlauben. Zusätzliche kleine Empfänger im Sendebereich der Basisstationen mit zugewiesenen TCP/IP-adressen steuern und regeln.

Winrich Hoseit



[ Start | Inhalt | Impressum | Hinweise | Fahrplan ]

Copyleft © 1997 by Chaos Computer Club
Veröffentlichung ausdrücklich erwünscht, Belegexemplar erbeten.